Wenn der Architekt nichts weiß, malt er einen Kreis.

Nun ja zugegeben, nicht jeder Kreis ist schlecht.

Aber ein Kreis reicht nicht, um einen Inhalt darzustellen. Der Kreis ist die einfachste Darstellung eines Baumes und sagt trotzdem nichts über seine Qualität aus.

Das ist immer der Irrtum, dem ein Hochbauarchitekt unterliegt, wenn er neben dem Hochbau mit der Planung des Außenraumes beauftragt wird. Klar kann auch ein ambitionierter Hochbauarchitekt das grüne Umfeld planen, aber nie so gut wie ein ausgebildeter Landschaftsarchitekt. Genauso kann ein Landschaftsarchitekt einen Hochbau planen, aber nie so gut wie ein ausgebildeter Hochbauarchitekt. Der Bauherr glaubt zu sparen und ein Baum, ist ein Baum, ist ein Baum. Aber hier fangen die Probleme schon an.

Auch Bäume sind an Standortbedingungen gebunden. Nicht jeder Baum passt in die Gegend. Manche vertragen Trockenheit, andere brauchen Wechselfeuchtigkeit, die Nächsten Nachbarschaft, um zu fruchten, die Liste lässt sich fast beliebig erweitern.

An die Baustelle werden meist recht handliche Bäumchen geliefert, die, oh Wunder, nach ein paar Jahren mächtig Platz einnehmen und unter Umständen dann erhebliche Probleme bringen.

Bäume haben nicht nur eine große Krone (wenn man nicht gerade Bonsais pflanzt), sondern auch einen mindestens so großen Wurzelraum. So ist es also wichtig zu wissen, welche Ausmaße sie im erwachsenen Alter haben, wie tief der Wurzelraum reicht, welche Form der Wurzelraum hat.

Ganz abgesehen, dass die Baumschutzverordnungen der Bundesländer nun nicht mehr eine Fällung zulassen, weil er ein wertvoller Lebensraum geworden ist.

Das ist etwas was mich sehr ärgert, weil die Leute erst in diesem Stadium zum Landschaftsarchitekten finden und ich dann gezwungen bin, eine Lösung zu finden, die allen Seiten gerecht wird, meist auf Kosten des Baumes, der dann weichen muss (da geht`s mir wie Idefix, jaul!).