Warum ich meinen Beruf als Gartenplanerin liebe

Berlin

Nachdem ich nun zweieinhalb Jahre das Thema Bloggen von der einen Seite zu der anderen Seite und wieder zurück gewälzt habe, weil ich einfach nicht wusste wie viel und was ich über mich privat und geschäftlich schreiben sollte, fange ich jetzt einfach nochmal an.
Das Thema Garten begleitet mich von klein auf. Schon in den 70 zigern hat mein Vater wie es so schön Neudeutsch heißt „Urban gardening“ in Berlin betrieben.
So hat er mit uns Kindern auf dem hinteren Grundstück, auf dem eine Ruine stand in den Schuttbergen Erdbeeren, Bohnen und Gurken angebaut, indem er einfach Erde drauf geschüttet hat, was natürlich eine Art von Guerillia gardening war, weil uns das Grundstück ja gar nicht gehörte. Für mich war das ein Paradies, den Abenteuerspielplatz hinter dem Haus zu haben (es war ein illegaler Bau der abgerissen werden musste, weil der Käufer nicht begriffen hatte, dass das Haus nur in seiner ursprünglichen Form Bestandschutz geniest). Leider habe ich keine Fotos von unseren Beeten, aber in meiner Erinnerung haben die Erdbeeren großartig geschmeckt.

Odenwald

Anfang der 80 iger Jahre sind wir dann nach Baden Württemberg gezogen, da mein Vater in Berlin nach seiner Doktorarbeit keine Anstellung fand. Es hat ihn aber nicht gehindert sofort im Odenwald ein Grundstück mit einer Streuobstwiese zu kaufen. Es war ein großes Grundstück auf dem er eigentlich ein neues Haus bauen wollte. Dazu ist es nicht gekommen, weil meine Mutter gewütet und getobt hat sie zöge nicht aufs Dorf, das könnte er vergessen ( typisch Stadtpflanze eben). Es wäre auch sehr krass gewesen, von Berlin West mit knapp 1,5 Millionen Einwohnern aufs Dorf mit 150 Menschen zu ziehen. Aber ich habe zum ersten Mal zuckersüße Mirabellen gegessen, so was kannte ich nicht aus Berlin. Da gab es nur Sauerkirschen und Pflaumen.

Heidelberg

Also sind wir nach Heidelberg in eine kleine 4- Zimmer Penthouse Wohnung gezogen im achten Stock. Da um das Penthouse herum ein 3 Meter breites Kiesdach war, konnte mein Vater nicht widerstehen und hat sofort zwei Hochbeete gebaut, die wir beide mit einem Tannenbaum und Rosen bepflanzt haben. Den Tannenbaum deswegen, weil er zum 1 Advent beleuchtet werden musste, da war mein Vater eisern. So konnte man im Winter, wenn man von der B3 nach Hause gefahren kam, in fünf Kilometer Entfernung unsere Wohnung noch erkennen. Diese Beleuchtung hat dann in den nächsten Jahren etliche Nachahmer gefunden. Besonders die dort stationierten Amerikaner fanden es so großartig, dass sie die Idee auf dem Dach des US Hospitels sofort übernommen haben, natürlich mit sehr viel mehr Blink, Blink.

Schwetzingen

Quelle:Von Misburg3014 – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0

Meinen bewusst wahrgenommen Kontakt zu Schlossgärten hatte ich in Schwetzingen. Natürlich sind wir in Berlin in Schloss Charlottenburg, auf der Pfaueninsel und im Botanischen Garten gewesen, aber so richtig die Struktur eines barocken Gartens habe ich erst in Schwetzingen kennengelernt. Anfang der 80 ziger Jahre hatte man zwar die Elemente des französischen Barockgarten gepflegt, aber die Bepflanzung eher monoton gehalten. So war das Paterre mit mit Stiefmütterchen und Eisbegonien gepflastert. Der heutige Tenor der Gartendenkmalpflege ist natürlich ganz anders als vor 30 Jahren, jetzt quillt wieder das Paterre, wie im Barock üblich, vor Farben und Pflanzenarten über, schließlich wollte man ja damals zeigen wie Weltmännisch man war und zeigte jede Pflanzeneroberung, ob sie nun farblich und vom Habitus zusammen passten war dabei herzlich, aber egal.

Was ich aber bemerkenswert finde, ist, dass der Garten von der gesamten Bevölkerung schon zu kurfürstlichen Zeiten frei und kostenlos zugänglich war, sodass jeder die Pracht bewundern konnte. Man stelle sich das heute im Kanzlergarten vor. Alles gut gesichert.

Quelle: Michael Zoll, leider verstorben 2013

 

 

Das Wasser mitdenken

 

Überflutete Straßen, vollgelaufene Gebäude und Schäden in Millionenhöhe – wenn die Kanalisation die Wassermassen bei Starkregenereignissen nicht mehr aufnehmen kann, hilft nur ein durchdachtes Regenwassermanagement.
Während man in der Vergangenheit weitestgehend mit Konzepten, die auf „Verteidigung“ setzten, gearbeitet hat, setzt man heute vielmehr auf Konzepte, die sensibel und nachhaltig mit den temporär auftretenden Wassermassen arbeiten. Ziel ist es, das Wasser zwischenzuspeichern und zeitversetzt wieder an den Wasserkreislauf abzugeben.
Städte weisen ein hohes, meist brachliegendes Flächenpotenzial für Bauwerksbegrünungen wie Dach- und Fassadenflächen auf. Bauwerksbegrünung kann aufgrund ihrer bau- und vegetationstechnischen Eigenschaften einen wichtigen Beitrag zum urbanen Regenwassermanagement leisten.

 


Dieses Mehr an „Grün in der Stadt“ generiert weitere positive Effekte: Luftreinhaltung, Hitzeschutz, eine Erhöhung der Biodiversität und für die Bewohner eine insgesamt höhere Lebensqualität. Aus dem Risiko Wasser kann so zukünftig eine Chance für urbane Gestaltung und den nachhaltigen Umgang mit der wertvollen Ressource Wasser werden.

 

Das Spektrum konkreter Maßnahmen ist breit:
Kleinmaßstäbliche Einzelmaßnahmen sind beispielsweise die Dach- und Fassadenbegrünung wie die Entsiegelung von Flächen mit wasserdurchlässigen Pflaster – und Straßenbelägen. Regenwasserspitzen, wie sie bei Starkregenereignissen auftreten, werden gepuffert und zeitlich verzögert abgegeben. Konstruktion und Aufbau, Substrate und Trägermaterialien sowie Pflanzen ‚managen’ das auftreffende Wasser unterschiedlich. Je nach Aufbaudicke und Begrünungsart beträgt die jährliche Wasserrückhaltung von Dachbegrünungen zwischen 40 % für die Extensivbegrünung und >90% für Intensiv-begrünungen. Im urbanen Raum können Regenspielplätze, bepflanzte Flächen und der Aufbau von Wasserwegen punktuell entlasten.

 


Auch im privaten Bereich sind Bauherren nach § 55 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) verpflichtet, Regenwasser, das auf dem neu bebauten Grundstück auftritt, getrennt vom häuslichen Schmutzwasser zu sammeln und entweder zu versickern, zu verrieseln oder ohne Vermischung mit Schmutzwasser direkt oder über eine Kanalisation in ein Gewässer einzuleiten.
Einen umfassenden Hochwasserschutz bieten großmaßstäbliche Konzepte und Masterpläne, die unterschiedliche Maßnahmen kombinieren. Gleichzeitig geht es um die Neugestaltung von öffentlichen Räumen – Straßen, Plätzen und Parks –, die ein offenes Nebeneinander von (temporärem) Wasser und Infrastruktur erlauben.
„ Das Wasser mitdenken“ – dieser Leitsatz könnte für betroffene Städte völlig neue planerische und architektonische Ansätze generieren. Daraus entsteht ein interdisziplinäres Zusammenspiel von Wassermanagement, Stadtplanung, Architektur und Landschaftsarchitektur.
Gute Planung macht sich immer bezahlt.

Garten- und Landschaftsarchitekt und Landschaftsgärtner im Vergleich

Garten- und Landschaftsplaner

Garten- und Landschaftsplaner gärtnern nicht nur. In erster Linie haben sie ihr Studium absolviert, um Konzepte für die passende Begrünung beispielsweise von Firmen- oder Behördenflächen, von Schulanlagen, Fußgängerzonen oder öffentlichen Freiflächen, auch für Dach und Fassade und natürlich auch für Privatgärten, zu entwickeln.

Sie informieren sich über die Art der Nutzung eines Gebäudes und Geländes und über die Bedürfnisse der dort arbeitenden oder lebenden Menschen. Sie planen entsprechend Wege und Sitzmöglichkeiten, Teiche, Wasserläufe oder Brunnen ein, und sie analysieren die Standortbedingungen für Bäume, Büsche und Blumen, die sie entsprechend auswählen. Darum müssen sie sich mit Pflanzen und deren Eigenschaften sehr gut auskennen, aber auch mit Kunst und Ästhetik. Sie haben durch das Studium (3-6 Jahre) ein Gefühl für Räume und ihre Beziehungen entwickelt.

Garten- und Landschaftsarchitekten sind die Spezialisten für die Planung der Landschaft, der Freianlagen im öffentlichen Raum bis hin zu Privatgärten.
Sie erstellen auch Pläne für bestimmte Baumaßnahmen der Außenraumgestaltung und überwachen die Bauarbeiten. Sie sorgen dafür, dass auf Spielplätzen, in Parks, in Sportanlagen und auf Freiflächen in der Stadt alle ihren Platz finden. Kinder, Erholungssuchende, Sportler… und die Pflanzen. Ist das Konzept nicht durchdacht oder die Pflanzen ungeeignet, sind erst das Grün und dann die Nutzer weg.

Landschaftsgärtner

Landschaftsgärtner haben eine Lehre im Garten- und Landschaftsbau (GaLaBau 3 Jahre) absolviert und sich gegebenenfalls über einen Meister- oder Technikerlehrgang fortgebildet. Landschaftsgärtner lernen in ihrer Ausbildung bautechnische Aufgaben zu lösen, etwa einen Plan des Garten- und Landschaftsplaners in die Praxis umzusetzen.

Dazu müssen sie zahlreiche Bautechniken beherrschen, etwa das fachgerechte Befestigen von Wegen und Plätzen, das Bauen von Mauern, das Anlegen von Rasenflächen oder das Pflanzen von Stauden und Gehölzen. Zusätzlich müssen Sie sich mit allen Gewerken beschäftigen, die im Garten Bedeutung haben, also die Arbeit mit Holz, Stahl, Naturstein oder Beton.

Außerdem sind sie qualifizierte  Pflegekräfte. Landschaftsgärtner arbeiten in Garten- und Landschaftsbaubetrieben, die zunehmend auch Landschaftsarchitekten oder Diplomingenieure der Landschaftsarchitektur beschäftigen, um neben der Ausführung auch qualifizierte Planung anbieten zu können.

Xavier hat zugeschlagen

Eiche über Werkzeugschuppen

Auch bei uns hat Xavier kräftig zugeschlagen. Was mich erstaunt hat ist, dass es eine gesunde Eiche in drei Teile zerlegt hat. Ich hätte mit dem kranken Solitär gerechnet, aber dem geht’s gut, der hat noch nicht mal sein Totholz verloren. Nun hängt ein Teil des Baums über unserem Werkzeugschuppen und es wird beliebig schwierig den Baum fachmännisch zu fällen ohne das der Schuppen größeren Schaden nimmt. Da er sich aber gut in einer anderen Eiche verhakt hat, können wir noch mit dem Fällen warten bis das Laub gefallen ist und damit nicht mehr soviel Masse vorhanden ist.

Eichenbaumpilz

An den anderen Eichen wächst ein roter Baumpilz, der Leberreischling oder auch Ochsenzuge genannt. Dieser Pilz ist ähnlich dem Schwefelporling ein Schwächeparasit. Hat er sich einen Baum als Wirt ausgesucht, erzeugt er darin Weißfäule. Das Holz bekommt dadurch eine intensive braunrote (Hartröte) Färbung. Dieser Pilz wurde in der Zeit des Barock heiß geliebt, weil er die tollste Holzmaserung verursachte. Die Zerstörung dauert oft bis zu zehn und mehr Jahren. Bricht der Baum dann zusammen, entstehen rötlich kleine Holzwürfel. Der Leberreischling zersetzt die Gerbsäure im Wirtsbaum. Der Ochsenzunge werden Eigenschaften als Radikalfänger und eine antibakterielle Wirkung zugesprochen. In der Literatur wird er als wertvoll beschrieben, deswegen sollte man ihn nicht vollständig entfernen, sondern nur kleinere Stücke verwenden. Er ist ungiftig und jung essbar. In England wird er als Beefsteak Fungus bezeichnet und lässt sich paniert wie ein Schnitzel essen.

 

Das Experiment beginnt

Winterpanorama Alexanderdorf

Nachdem ich fünf Jahre einen Garten nur für meine Experimente gesucht habe, bin ich im Oktober 2014 über den ehemaligen Forsthof Alexanderdorf gestolpert und habe mich in das Grundstück verliebt. Uns schräg gegenüber liegt das Kloster der Benediktinerinnen St. Gertud, das in den 30iger des letzten Jahrhunderts gegründet wurde, und hinter dem Grundstück der Königlich Preußische Forst mit teilweise sehr altem und wunderschönem Baumbestand. Die alten Eichen sehen sehr knorrig aus. Der Wald heißt natürlich nicht mehr so, weil ihn die Geschichte überrollt hat und er jetzt zu der Gemeinde Mellensee gehört. Das Bild ist von unserem Nachbarn an einem der wenigen Schneetage Weihnachten 2014 aufgenommen worden. Nochmals herzlichen Dank!