Der Mondgarten zur blauen Stunde

Jetzt da die Tage wieder kürzer werden, kommt mein Mondgarten endlich wieder zur Geltung. Nach einem langen Arbeitstag im Büro freue ich mich auf meinen Mondgarten, das ist mein Rückzugsort um wieder Kraft zu tanken. Bei Anbruch der Dämmerung senkt sich ein Zauber über den Garten, man kann die Pflanzen noch erahnen, hier und da leuchtet eine weiße Blüte auf, die anderen Farben treten ins Dunkle zurück. Jetzt rückt ein anderer Sinn in den Vordergrund, denn viele Pflanzen fangen erst mit Einbruch der Dunkelheit an ihren Duft zu verströmen und die Nase zu umschmeicheln.

Der Duft der Lilien bekommt einen schweren Unterton, darüber riecht es nach Zimt von den Federnelken. Süßlich riecht es, wenn man in Richtung der Levkojen und der Nachtviolen geht.

Leider funktioniert der Nachtgarten auch nicht ohne Pflanzenpflege. Meine Königslilien muss ich tagsüber gegen das Lilienhähnchen verteidigen, denn die Larven fressen alles bis auf den Stiel auf. Lilienhähnchen (Lilioceris lilii) zählen zur Familie der Zirpkäfer. Die Larven werden fünf bis acht Millimeter groß, sind unauffälliger gefärbt und graugelb. Genauso wie die Eier sind auch die Larven des Lilienhähnchens die meiste Zeit über von schleimigem Kot bedeckt, der sie wie eine schützende Hülle umgibt und gut tarnt.

Lilienhähnchenlarven

So sollte man die leuchtend roten Käfer sofort bei Sichtung absammeln und vernichten, um den Ekelfaktor des Absammelns der Larven zu umgehen. Bereits ab Ende März beginnen die Käfer, an Blättern, Blüten und Trieben von Pflanzen zu nagen. Etwas später, meist ab Anfang Mai, legen die Käferweibchen dann orangegelbe Eier an den Blattunterseiten der Pflanzen ab, aus denen sich die Larven entwickeln.

Lilienhähnchen leider nicht so gut getroffen

Auch andere Pflanzen, werden häufig von Lilienhähnchen befallen werden, so sind Zwiebelblumen wie Kaiserkrone und Schachbrettblume auf dem Speiseplan, selbst das Gift der Maiglöckchen hält sie nicht davon ab, diese anzufressen. Hauptspeise ist und bleibt aber die Lilie, alle gängigen Lilien-Arten, Sorten, Hybriden und Kreuzungen ohne Ausnahme.

Auch ein guter Sichtschutz ist abends noch wichtiger als am Tag, denn bei Dunkelheit sitzt man wie auf dem Präsentierteller und kann sich vor freudigen Zurufen der Nachbarschaft nicht retten. Die Hecke sollte, um sich vor Blicken von außen zu schützen, mindestens 1,80 Meter hoch sein. Um aus der Not eine Tugend zu machen, bietet sich an eine gemischte Hecke zu pflanzen mit unterschiedlichen Gehölzen, wie Bauernjasmin, Liguster, Eibe oder Hainbuche, auch ein wolliger immergrüner Schneeball bietet sich an. Wenn der Platz vorhanden ist gerne auch zweireihig versetzt.

Sitzplatz am Abend

In meinem Mondgarten habe ich eine halbhohe Trockenmauer aufgerichtet, die einerseits den Sitzplatz einrahmt und andererseits die Wärme des Tages speichert und abends abgibt. Denn Abends steigt die Feuchtigkeit auf und macht das Sitzen ungemütlich. Mit der Mauer gewinne ich aber ein paar Stunden trockene Wärme. Schön ( und auch wirkungsvoll! ) sind auch Sonnensegel oder improvisierte Zelte aus Stoffbahnen, die die Abendfeuchte von oben ein wenig zurückhalten. Der Phantasie in der Ausstattung sind keine Grenzen gesetzt.

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